Pletowski Einladung vorn klein


Zu den Bildern von Martin Pletowski

Martin Pletowski macht das, wovon alle Maler träumen: er malt.
Was heißt: er nimmt sich die Zeit und zwar immer und überall. Im Laufe vieler Jahre habe ich Pletowski schon in U- und S-Bahnen, Bussen, im Auto, auf Flachdächern unter der gleißenden Sonne Barcelonas, in Kellern, Garagen, Scheunen, in Museen, im Bett und beim Essen malen sehen. U.a.

Das bisweilen schwerfällige deutsche Künstlertemperament, welches sich vom Sinn des Tuns erst einmal selbst überzeugen muss, Konzepte schafft, sich Schaffenszeit aus dem Alltag pult, ist Pletowski fremd. Er malt, wie Kühe kauen, Katzen schnurren, Pferde laufen.

Durch den fortwährenden Malfluss entsteht eine Menge an Werken, die nicht überschaubar und kaum zu archivieren sind. Insofern fällt es schwer, Bilder diesem Fluss zu entnehmen und auszustellen.

Trotzdem scheint das mäandernde an dem Werk dieses Künstlers eine Struktur in die Welt bringen zu wollen. Nur geht es weniger darum, Essenzen zu schaffen, als parallel zum Fluss der Dinge zu arbeiten. Pletowski klärt sein Verhältnis zum ihn umgebenden Geschehen sofort. Er bezieht sich dabei immer auf die unmittelbar wahrnehmbare Wirklichkeit
die Geräusche, Bewegungen, Sprachfetzen der Passanten, vor allem aber das Licht.

Das allgemeinmenschliche Bedürfnis, sich auf Highlights zu konzentrieren, scheint in ihm nicht angelegt zu sein. Wenn andere einkaufen gehen, malt er die Bäume neben Aldi.


Christian Deckert


Martin Pletowski