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Katalog_Christian-Deckert_Seite1





Barockes Grün. Erweiterung und Verdichtung zu Poesie.

Zur Kunst von Christian Deckert.

Christian Deckert stellt Bilder her. Er benutzt dafür zwei unterschiedliche Bildherstellungsverfahren: Er ist Maler und er ist Filmemacher. Beide Verfahren sehen wir hier, in unterschiedlichen Ausprägungen. Als Filmemacher denkt er in Bildsequenzen, in Ausschnitten der Welt und Montagen. Der Film ist per se eine Zeitkunst, ein narrativer Verlauf.

Als Maler geht Christian Deckert anders vor, denn es gibt immer nur
ein Bild - auf einer Leinwand oder einem Blatt Papier. Dieses Bild bewegt sich nicht. Das Sehen und das Denken des Filmemachers aber bleiben. Das gemalte Bild ist wie ein Standbild, dem es an Platz mangelt, weil ihm der zeitliche Fluss abhanden gekommen ist. Im gemalten Bild ist alles sofort da, alles existiert im Bild in seinem Raum zugleich, neben– und übereinander. Die Malerei ist per se eine Raumkunst, da ist ein Bild als bemalte Wand an der Wand.

Damit die eine Leinwand oder das eine Blatt Papier also nicht zu eng werden, erweitert Deckert seine Malerei um die reale Welt: Es sind Knöpfe an die Malerei genäht, damit sie aufgeknöpft werden kann. Es fallen Würfel in die Malerei, damit das Spiel beginnen kann. Es werden Kleiderbügel an die Malerei gehängt, weil die Realität ein Jackett ist, das uns immer angezogen wird. Manchmal müssen wir raus aus diesem Jackett, weil es sehr eng werden kann. Dann kommt die Realität an den Kleiderbügel, dazu ist der Bügel da.



Die Film- oder Videoprojektion ist ihrem Wesen nach zarter und flüchtiger. Eine lichterfüllte Bewegung fällt auf etwas, wie ein Sonnenstrahl, der an einem Sommernachmittag ins Zimmer kommt, im Spiel mit den Schatten. Christian Deckerts Filmprojektionen beleuchten aber keine schlichte, weiße Wand, sondern werden ebenfalls erweitert um die reale Welt: Da ist ein Holzbrett, auf das das Licht der Brücke und der Eisenbahnzüge fällt. Da sind die Holztafeln, auf die das Licht der Rheinkähne, die im Wasser stampfen, fällt. Da ist das Landschaftsgemälde, in dem die Windräder langsam rotieren und uns mit Energie beliefern.

Diese Verdichtung der Welt lässt uns auch lächeln, denn sie ist so ungewohnt. Das ist das Beste überhaupt in der Kunst: Humor. Er ist sehr, sehr selten, der Humor. Wir haben ja, strenggenommen, nicht viel zu lachen. Niemals lässt Christian Deckert die unterschiedlichsten Dinge zu hart aufeinanderprallen in dieser Verdichtung. Der Aufprall ist nie laut. Er zieht im Grün alles zusammen und verdichtet alles zu einem Bild. Das Grün ist nicht nur die Folie der Natur, vor der alles im Leben passiert, das Grün ist der Kitt, der alles zusammenhält. Das Grün ist das Kontinuum, durch den die Abfolge, die Sequenzen, erst entstehen, es ist in sich bereits der doppelte Boden. Der Künstler sagt: „Die grüne Aue und das grüne Gift liegen nahe beieinander.“

Christian Deckerts Kunst gibt Trost. Sie zeigt uns, dass sich die Welt aus ihren disparaten Elementen verdichten und zusammenfügen lässt. Wir sehen das in dieser Kunst und dann sehen wir es in uns. Deshalb brauchen wir diese Bildherstellung.




Markus Kottmann, März 2024





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